Ein interessantes Beispiel in nächster Nähe, ist sicherlich die Konservierung,
Restaurierung und Renovation (Kellerausbau, Heizanlage, etc.) und
Verschönerung der Villa Schubert (vormals Villa Erika) in Hohentengen a.H.
(Stuck-Ornamente Fassade und Eingangstor, etc.)
Aber auch das Schloss Rötteln, ist ein gutes Beispiel, wo der Schlossherr
alles selbst restauriert, und vorwiegend historische Bauteile und
historisches Baumaterial verwendet (viele der alten Biberschwanz-Dachziegel,
die auf dem Turmdach ersetzt wurden, kommen von einem Händler aus Berlin).
Ich durfte mal auf Anfrage eine private Führung durch das Schloss erleben (Das
Schloss bietet ansonsten keine öffentlichen Führungen an. Nur ausnahmsweise
auf Anfrage).
Die Dachkonstruktion des Schlossturmes ist sehr eindücklich, und die
Gesammtlänge aller darin verbauten Balken, ist sehr, sehr lang.
Über einem ehemaligen Eingang, ist immernoch "eine Pechnase", wo man
auf "ungebetene Gäste" alles Mögliche hinunterwerfen konnte...
Im obersten Raum des Turmes, wo die Fenster sind, ist eine schöne alte
Bibliothek (ohne die Bücher...), ganz im Historismus- / Gründerzeit-Stil.
Und natürlich kenne ich auch einige historische Häuser von Kaiserstuhl, im
Besonderen, das Stadtpalais: Da habe ich die ganze Haus-Chronik und
Hausgeschichte geschrieben, und kenne alle historischen Bewohner / 1765 bis
1850 und bis 1980). Zum Stadtpalais, besitze ich eine Menge Briefkopien aus
Briefschaften, die ich aus Archiven zusammengetragen habe: Die Baronin von
Erolzheim an ihre Familie und Verwandten in Sursee und Luzern.
Es ist also noch nicht alles niedergeschrieben betreffend der Geschichte
unserer Umgebung (inklusive aller Wasserstelz-Schlösser).
Was ich noch vorhabe zu tun (die Transkripte in leserliche Schrift zu
schreiben), wurde bereits über das Schloss Rötteln getan.
Es wurden rund 6000 Briefe eines Schlossherren (Hauptmann von Evebach)
vefasst, zu einem Buche (siehe Steintafel an der Mauer bei der Brücke, beim
Schloss, betreffen dem Schlossherrn). Das war die Doktorarbeit von Dr.
Zurfluh, der schon längere Zeit ein Museum bei Genf leitet, und mit dem ich
schon rege Korrespondez hatte, und das Museum einige male besuchte.
Aber wer kennt schon das Buch (in vielen grossen Bibliotheken vorhanden) und
möchte historische Briefe eines der Schlossherren von Schloss Rötteln lesen,
aus dem 17. Jahrhundert?
Vielleicht kann mans auch mal im Internet finden...
Übrigens, heiratete damals (ca. 1820) ein junger Baron vom Schloss Rötteln die
Schwiegertochter des Bauherren des Stadtpalais von Kaiserstuhl, des Generals.
Es war die verwittwete Bernhardine von Mayenfisch, die sich fortan Baronin von
Erolzheim nennen durfte.
Schloss Rötteln gehörte ja damals "den geistlichen Herren in Konstanz", und
wurde 1803 säkularisiert (Enteignung der Kirchen und Klöster, etc.), da
hatten wohl die kirchlichen Beamten auf Schloss Rötteln nicht mehr viel zu
tun. Baron von Erolzheim heiratete bereits zwanzigjährig die 38 jährige Witwe
von Mayenfisch, und wurde (wahrscheinlich) Schultheiss von Kaiserstuhl.
Ja, und übrigens: Eine Tochter des Vogtes von Schloss Weisswasserstelz
(heutige Ruine) heiratete mit sechzehneinhalb Jahren den Major Mayenfisch aus
Kaiserstuhl (1765, als das Palais gebaut wurde, und als der Siebenjährige
Krieg 1763 zu Ende war. Der General aus Kaiserstuhl, damals Major, kämpfte an
der Seite von Frankreich gegen Preussen in Thüringen, und erhielt den Orden
des hl. St. Ludwig, sowie den Adelstitel vom Militär und eine zusätzliche
jährliche Summe zum Orden. Doch seine Pension aus Frankreich, wurde ihm nach
den Revolutionen nicht mehr ausbezahlt, weil das französiche Direktorium
unter Napoleon Bonaparte, etc., das Ancien Regime ablehnte, und die alten
Militärs, und der Adel waren verpönt, und sie wurden teils verfolgt und
enteignet. Und so verarmte die Kaiserstuhler Grossbürgerfamilie, um 1805
herum. Auch hatte sie Mühe, sich selbst zu ernähen, da ein Grossteil des
Landbesitzes ihres Gutsbetriebes (inklusive einer grossen Parzelle vom
Ölberg/Weinberg, sowie eine eigenen grosse Weintrotte, und inklusive dass
Schlöss Rötteln, dass zur Wehranlage von Kaiserstuhl gehörte) an den
Landesherrn von Baden ging, als der Rhein zur Landesgrenze bestimmt wurde,
und die Herrschaft Kaiserstuhl den grössten Teil ihres Landes verlor (erst
viel später Zusammenschluss von Land Baden und Land Württemberg zu
Baden-Württemberg). Hinzukam, dass Napoleon Bonaparte auch den Brückenzoll
aufhob, sodass das einst reiche und wohlhabend Kaiserstuhl völlig verarmte
und wohl auch Hunger leidete.)
Alle Geburten aus der damailigen Zeit (auch deren der Soldaten- und
Offiziersfamilie von Mayenfisch), sind in den Kirchenbüchern von Hohentengen
eingetragen (Anfrage beim Pfarramt, beziehubgsweise bei Herrn Fuchs, der ein
Buch über die Geschichte von Hohentengen und Umgebung schrieb, und die
Kirchenbücher verwaltet): Ich wurde dort oftmals fündig.
Auf jedenfall, ist die Geschichte der letzten vier Jahrhunderten, in der
Umgebung von Fisibach, Kaiserstuhl, Wasserstelz/Hohentengen bekannt, auch
wenn nur einigen "Insideren" und interessierten Historikern.
Mythos "Marschall" und "Marschallhaus" in Kaiserstuhl:
Aufgrund der Verbreitung eines Irrtums, und weil der Volksmund den Unterschied
zwischen einem französichen General/Brigadier oder Brigadegeneral (Maréchal
de Champs) und einem "Marschall von Frankreich" (nur "Maréchal") nicht
auseinader halten konnte, enstand der Mythos des Marschalls, und die falsche
Bezeichnung "Marschallhaus" für das Kaiserstuler Stadtpalais, das
früher "Haus Mayenfisch" oder "Mayenfischhaus" hiess.
Es wohnen zwar Viele Menschen hier in einer historischen Umgebung und Gemeinde
(Kaisertuhl steht unter Denkmalschutz): Es interessieren sich aber nur Wenige
für die historische Geschichte und Vergangenheit. Wir werden halt sehr von
den heutigen Medien und der Werbung, etc., geprägt und beeinflusst, und das
ist dann unser "schöne neue" Welt...
Leider wurden viele sehr alte, historische Häuser in Hohentengen fast bis zur
Unkenntlichkeit renoviert, anstatt sie behutsam zu restaurieren, und nur
sanft zu renovieren, unsensibel für die alte Bausubstanz. Beispiel: Haus mit
der Apotheke drin. Oder auch das Gemeindehaus wurde zu stark modernisiert, an
der Fassade. Das Haus, wo der Lotto-Wagner drin ist, und das Restaurant, ist,
wurde noch nicht so stark verändert, sowie auch das Bauernhaus, vis à vis,
neben dem Kebabhäusschen.
Auf dem Friedhof von Hohentengen, findet man noch schöne alte Grabsteine der
Herrschaften und Ritter und Adelsleute von Kaiserstuhl, aus den 16. und 17.
Jahrhundert, oder noch älter. Es ist noch nicht Alles aus- und weggewischt...
Die alten Geister sind noch da, und wer sie sucht, findet sie.
Das Internet böte auch ein gutes Portal, den Leuten Ihre Geschichte und
Vergangenheit zu präsentieren, und zu erklären (Damals/ Heute, Gestern/Heute,
etc.), und sie etwas zu sensibilisieren, für Ihre historischen Häuser.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen